Die heisse Jahreszeit brachte mit der Sonne neue Hoffnung auf bessere Zeiten. Die Leute suchten wieder das Freie und die dunklen Zeiten der COVID-19 Pandemie schienen für einen Augenblick vom Schein der Sonne verdrängt zu werden. Die Hilfspakete für die Schweizer Wirtschaft waren grösstenteils angekommen und schienen vielen Klein- und Mittelunternehmen das Überleben zu sichern. Die aktuellen Zahlen bekräftigen diese Annahme. Arbeitslosigkeit sowie Wirtschaftseinbruch werden mit grosser Wahrscheinlichkeit weniger stark ausfallen als zuvor angenommen. Wie geht es nun aber weiter? Die aktuelle Situation lässt wieder Sorgen aufkommen. Für viele Selbstständige sind die finanziellen Folgen jedoch präsenter als die gesundheitlichen. Es bleiben wenige Möglichkeiten, sich auf lange Sicht über Wasser halten zu können, sollte es weiterhin starke Einschränkungen im täglichen Leben geben. Doch leicht ist es für niemanden, eine Entscheidung zu treffen. Soll man aufgrund der Gesundheit in eine Wirtschaftskrise laufen und somit die sozialschwache Schicht im Land verstärken? Oder nimmt man in Kauf, die Krankheitsfälle rasant ansteigen zu lassen, dafür aber diejenigen, welche resistent sind, nicht mit untergehen zu lassen? Im vorliegenden Quartalsbericht der Carlino Trust werden wir den Schwerpunkt auf die finanzielle Sicht unserer Umwelt legen und Möglichkeiten aufzeigen, mit welchen man die persönliche Finanzsituation verbessern kann. Denn klar ist; In den letzten 10 Jahren, in welchen die Wirtschaft einen rasanten Aufschwung verzeichnete und Jahr für Jahr satte Gewinne hervorbrachte, wurde zu wenig auf die Vorsorge geachtet. Und dies ist ein Thema, welches unserer Meinung nach in baldiger Zukunft jeden von uns treffen wird. Denn das heutige Finanzsystem, inklusive staatlicher Vorsorge, scheint nicht mehr so sicher, wie es einmal war. Das Feingefühl des Schweizer Volkes zeigte sich jedoch darin, dass die Begrenzungsinitiative Ende September mit knapp 60% abgelehnt wurde. In solchen Momenten, in denen die Wirtschaft bereits leidet, wäre eine solche zusätzliche Belastung sicherlich nicht hilfreich gewesen. Schweizer Wirtschaft
BAG (Bundesamt für Gesundheit) In einem Augenblick, in dem sie die Bühne betreten sollten und für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen, sind Pannen und Pleiten an der Tagesordnung. Statt Beruhigung und Glaubwürdigkeit streut dies zusätzliche Unsicherheit aus und stellt die Kompetenz der zuständigen Abteilung in Frage. Der Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit des BAG’ s, welches für den Gesundheitsschutz der Schweizer Bevölkerung und der Beschaffung von Informationen zur Gestaltung der Gesundheitspolitik und Entwicklung von neuen Gesundheitsstrategien zuständig ist, wird seit 12 Jahren von der Theologin Andrea Arz de Falco geleitet und beinhaltet 120 Vollzeitstellen, 50 allein für die Abteilung Infektionskrankheiten. Ihr offizielles Versprechen lautet, «die Risiken frühzeitig zu erkennen und die Auswirkungen von Epidemien übertragbarer Krankheiten eindämmen». Doch ausser zu vielen Fehleinschätzungen, Pannen oder Versäumnissen war nichts zu sehen. Selbst das Meldesystem, welches das Virus überwachen und beurteilen sollte, versagte. Ebenfalls wurde versäumt, eine digitale Datenerfassung einzuführen und die nötigen IT-Ressourcen bereitzustellen. Eine Harmonisierung der kantonalen Daten mit denjenigen des Bundes fand nie statt. Denn lange wurde die Digitalisierung in der betreffenden Abteilung als Instrument angesehen, welches den Datenschutz und die Persönlichkeitsrechte untergrabe. Kurz gesagt, eine Datenanalyse von vorgestern, Pandemiepläne von 2007 und ein Pflichtlager von 2014. Jetzt will die Geschäftsprüfungskommission die Krisenbewältigung der Verwaltung aufarbeiten. Selecta Der Streit um die Sanierung beim Unternehmen Selecta mit Sitz in Cham geht weiter. Der amerikanische Eigentümer ist bereit, 200 Millionen Schweizer Franken zu investieren. Dies jedoch unter dem Vorbehalt, dass Fondsgesellschaften auf Teile Ihrer Forderungen verzichten. Diese jedoch ziehen es vor, die Firma zu zerlegen und an Dritte zu veräussern. Die aktuellen Schulden belaufen sich auf 1.7 Milliarden Schweizer Franken. Novartis Der Big Player hat es verfehlt, im Pandemierennen seinen Beitrag zu leisten. Der Konkurrent Roche hingegen brillierte mit seinen Tests und hatte damit grossen Erfolg. Das Hauptproblem liegt darin, dass die Novartis in den letzten Jahren viele wichtige Forschungssparten verkauft hat und somit keine Ressourcen hat, um intensiv nach Lösungen zu suchen. Während viele amerikanische Unternehmen Punkte sammeln und sich im Rennen um ein Impfstoff einbringen, ist Novartis lediglich Zuschauer. Dies lässt auch ein Ungutes Gefühl bei den Investoren zurück, denn sie reagieren und die Aktie hat dementsprechend bereits 15% an Wert eingebüsst. Pensionskassensystem Schweiz Es ist kein Geheimnis, dass das Pensionskassensystem der Schweiz längst überholt ist. Doch solche Krisen zeigen die Schwächen eines Systems umso stärker und machen sie für jedermann, der ein bisschen genauer hinschaut, ersichtlich. Deshalb ist es keine Überraschung, dass die Sorgen grösser werden und man sich umso stärker damit beschäftigt. Es ist offensichtlich; Das System droht, zusammenzubrechen. Die meisten Kassen weisen in den letzten 5 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 2% auf. Dies trotz einer Investitionssumme von 85% in Immobilien und Obligationen. Warum ist das so? Die hohen Umwandlungssätze der aktuellen Rentner schmälern die Gesamtrendite, was zum Nachteil der zukünftigen Rentner führt. Deshalb ist es keine Überraschung, dass immer mehr Leute die Grauzonen nutzen, um aus dem System auszusteigen. Denn die Durchschnittsrendite der Börsenmärkte der letzten 90 Jahre beträgt 8%. Als Vergleich; Ein Kapital von 100 Tausend Franken angelegt über 20 Jahre bei 2% Zins ergeben ein Endkapital von 149 Tausend Franken. Das gleiche Kapital über den gleichen Zeitraum angelegt mit 8% hingegen ein Endkapital von satten 466 Tausend Franken. Momentan bestehen lediglich 4 Möglichkeiten zum Kapitalbezug. Bau des Eigenheims, Pensionierung, Auswandern oder Tod sowie Invalidität. Die 5. Möglichkeit, sein Kapital anders anzulegen, verschafft man sich bei einem Jobwechsel oder einem Unterbruch der Arbeit. Dabei hat man die Möglichkeit, das Guthaben auf einem Freizügigkeitskonto zu «parken». Dieses kann nicht nur auf eines, sondern zur Risikostreuung auf 2 Konten verteilt werden. Somit hat man die Möglichkeit, lediglich den einten Teil zum neuen Arbeitgeber mitzunehmen und den anderen auf dem Freizügigkeitskonto zu lassen, welcher wesentlich mehr Rendite abwirft. Freizügigkeitskonten mit der Möglichkeit zu hohen Aktienanteilen und tiefen Kosten von unter einem Prozent bieten Anbieter wie Viac oder Descartes.
Börsen, Märkte und mehr Viele Investoren sahen Ende März in ihrem Portfolio tiefrote Zahlen. Wie in jeder Krise breitete sich Panik aus, welche zu einer noch grösseren Kettenreaktion führte und den Börsen weltweit grosse Verluste bescherte. Umso grösser war der Ärger, als dich die globalen Märkte in einem gleich schnellen Tempo wieder erholten und teilweise die Vorkrisenstände übertrafen. Denn seit dem Tiefpunkt Ende März legten die Märkte eine Rally hin, die bis heute noch anhält. Nach etlichen Krisen, welche die Welt bereits gesehen hat, solle man doch meinen, man wüsste es besser. Doch Angst und Pessimismus führen zu Kurzsichtigkeit, welche den Gefühlen die Macht über Verstand und Rationalismus gibt. Denn dadurch werden die Erwartungen so gering, dass jeder positive Funken die Märkte steigen lässt. Auch die Einschätzungen der Experten, welche BIP-Einbrüche (Bruttoinlandprodukt) von bis zu 6% voraussagten, waren übertrieben und ungerechtfertigt. Mittlerweile sind diese Aussagen auf die Hälfte angepasst worden. Doch jede Krise hat gezeigt, dass nach jedem starken Einbruch eine ebenso starke Erholung folgt. Denn die Wahrheit ist, dass die Märkte zukunftsgerichtet sind und in die Zukunft schauen. Somit folgt eine Erholung, sobald man der Meinung ist, dass die schlimmsten Zeiten vorbei sind und die Zukunft bessere Zeiten mit sich bringen wird. Soll heissen, dass sobald die Wirtschaft im aktuellen Zeitpunkt schrumpft und das Negative die Nachrichten beherrscht, die Märkte dies bereits abgebildet haben und das Schlimmste überstanden ist. Die Aussichten auf eine bessere und freundlichere Zukunft treten ein. Natürlich ist eine starke Volatilität bei einer Erholung ein stetiger Begleiter, weshalb man sich nicht nach einer täglichen oder gar wöchentlichen Performance richten sollte. Es kann auch sein, dass vor einem neuen Aufschwung, die Märkte wieder die Tiefststände testen und somit zum Hauptkrisenniveau zurückfallen. Wahl USA Es ist kein Geheimnis, dass die Wallstreet die Stimmung der globalen Märkte beeinflusst. Sie spielte bis anhin die Rolle des Taktgebers, wonach sich der Rest der Welt richtet. Deshalb wird die Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Richtung der USA und somit der damit verbundenen Marktsituation sein. Unterschiedlicher könnten die Protagonisten, Donald Trump und Joseph Biden, kaum sein. Die letzten vier Jahre weisen eine wachsende und zufriedenstellende Wirtschaft in den USA auf. Ein wichtiger Schritt dazu war auch die Senkung des Unternehmenssteuersatz von 35% auf 21% im Jahr 2018. Daher gilt Trump als Favorit, was die Wirtschaft betrifft. Denn Joe Biden hat bereits klar gemacht, dass er gewisse Steuersenkungen wieder rückgängig machen will. Vor allem will er im Gesundheitssektor sowie in der Finanzindustrie einen grösseren staatlichen Einfluss. Was bei einer Wahl Bidens jedoch positiv ausfallen könnte, sind die besseren Beziehungen zu Europa und China, was ebenfalls der Wirtschaft und somit den Aktienmärkten zugutekommen könnte. Die Ungewissheit bei Biden jedoch bleibt, denn die Regulierungen werden mit grosser Sicherheit zunehmen und grosse Tech-Unternehmen (momentanen Gewinner der Krise) stärker kontrolliert. Um die Auswirkungen besser begreifen zu können, schauen wir genauer auf die Interessen der beiden Kandidaten.
Donald Trump Von ihm könnte sicherlich die Öl- und Energieindustrie weiterhin profitieren. Denn strenge Umweltauflagen sind keine Priorität. Auch die Finanzindustrie hätte mit Trump einen Unterstützer im Amt. Bereits mit zahlreichen Aussagen gegen die FED (Federal Reserve System, Zentralbanksystem USA) machte er auf sich aufmerksam, als diese die Zinsen nicht schnell genug senkte oder einen Stopp des Anleihenkaufs ankündigte. Auch weitere Deregulierungen der Finanzindustrie könnten die Folge sein. Die Technologie ist eine weitere Branche, welche positive Effekte von Trumps Wiederwahl erwarten kann. Denn anders als Biden sieht dieser keine Zerschlagung der grossen Tech-Konzerne vor. Raumfahrttechnik und allgemein die Weiterentwicklung würden durch Trump auf eine freundlichere Zukunft hinausblicken. Joseph Biden
Joe Biden tritt mit einer grünen Agenda vor das Volk. Er setzt sich für erneuerbare Energien ein und will einen erneuten Einstieg in das Pariser Klimaabkommen, nachdem Trump dieses gekündigt hat. Durch die guten Beziehungen zu China und Europa würde sicherlich die Exportwirtschaft unter Biden Aufwind erhalten. Die Maschinenbau- und Stahlindustrie sowie die Infrastruktur sollen von staatlichen Investitionen von bis zu 700 Milliarden US-Dollar profitieren. Biden zieht ebenfalls in Betracht, eine Erhöhung des Mindestlohnes einzuführen, weshalb die Wirtschaft für Konsumgüter ebenfalls einen Vorteil hätte. Biden steht für eine soziale Wirtschaft mit einem grünen Daumen, weshalb die Märkte aus diesen Bereichen positiv reagieren könnten.
Ob und wie sich die Wahl des Präsidenten auf die Märkte auswirken wird, kann nur angenommen werden und wird erst auf lange Sicht spürbar. Auch, ob sich Joe Biden an seinen Vorsätzen halten wird, wenn die US-Wirtschaft davon abhängt, ist abzuwarten. Was aber nicht geleugnet werden kann ist, dass ein Umbruch im Gange ist und jeder sich darauf vorbereiten muss. Im Kleinen wie im Grossen.
Wasserstoff, Favorit der Carlino Trust
Unser grosser Favorit scheint sich nach 20 Jahren Forschung durchzusetzen. Immer öfters gelingt es Unternehmen wie Air Liquid, Plug Power oder Ballard Power an Grossaufträge, welche von Firmen wie Amazon vergeben werden, zu kommen. Flugzeughersteller Airbus ging kürzlich eine Partnerschaft mit der deutschen Firma Elringklinger ein, um die Entwicklung der Brennstoffzelle für Luftfahrt zu entwickeln. Im Juni des aktuellen Jahres ging Simonetta Somaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation zusammen mit anderen Energieministern aus 6 EU-Staaten eine Erklärung für einen staatenübergreifenden Aktionsplan für die H2-Nutzung ein. Die damalige Erdöl-Vereinigung Avenergy Suisse will mit dem Motto «Tankstelle der Zukunft» am Autosalon Genf auftreten.
Wasserstoff eignet sich als Ergänzung zur Elektromobilität für schwere Fahrzeuge, welche eine grosse Reichweite zurücklegen müssen, wie zum Beispiel LKW’ s. Denn eine kurze Betankungszeit und hohe Reichweite sowie das geringe Gewicht des Energiespeichers Wasserstoff eignen sich ideal für solche Fahrten. Preislich ist es ebenfalls vorteilhaft, da diese Art des Fahrens steuerbefreit ist. Die Coop Mineralöl hat bereits im Jahr 2016 in Hunzenschwil eine Wasserstofftankstelle gebaut, welche der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
Wasserstoff steht noch am Anfang seiner Zeit, wie einst die Elektrofahrzeug-Branche. Offensichtlich jedoch ist, dass der Bedarf vorhanden ist und die Branche jährlich an Fortschritt gewinnt. Deshalb sind wir überzeugt, dass eine solche Anlage in einem nachhaltigen und zukunftsorientierten Portfolio nicht fehlen darf.
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